Rampensau oder Philosoph?

Reifezeit…

Rampensau oder Philosoph? Trainer sind von sehr unterschiedlicher Persönlichkeit. Ihre Ausbildung kann dem gerecht werden: auch durch Mentoren.

z praxiskommunikation

 

 

 

 

Von Andreas Buhr und Stefan Pentenrieder

Zum Trainer geboren – so kommen uns manche Zeitgenossen vor, etwa jene, die das „J“ im Vornamen tragen: Jose Mourinho, Jürgen Klopp, Julian Nagelsmann, Jack Nasher oder Jochen Hinkel. Trainer, die auf sehr unterschiedliche Weise Menschen führen. „The Normal One“ (Mourinho) führt mit der Empathie; Klopp, „The Special One“, mit der Zielsetzung; Nagelsmann mit Inspiration. Ihnen gemeinsam ist, dass sie so nicht auf die Welt kamen. Sie haben sich ihre Welt so erobert. Und am Anfang ihrer Trainerlaufbahn stand eine Ausbildung. Das klingt wie eine Binsenweisheit und gilt als Selbstverständlichkeit für wohl jeden Berufszweig – nur nicht für die Weiterbildungsbranche.

Unsere Branche lebt von Quereinsteigern, Exoten, Berufswechslern und Experten jeglicher Couleur. Und so mancher heftet sich nach gewisser Zeit das Label z.B. des Business-Trainers an – ohne dafür eine Ausbildung absolviert zu haben. Dabei gibt es deutschlandweit hunderte einschlägige Akademien und Institute mit fundierten Curricula. Darunter auch Einrichtungen, die sich auf diese buntgemischte Klientel einstellen.

 

Ideal und Wirklichkeit

Wir haben uns in der Buhr & Team Akademie, Düsseldorf, auf diese „Suchenden“ spezialisiert, auf Menschen, die sich in einer Umbruchphase befinden oder die den Wunsch spüren sich zu verändern. Es sind sowohl Neulinge als auch erfahrene Coaches unter ihnen, Vertriebler und Personalverantwortliche, die ihre Position verändern möchten, Führungskräfte, die eine zusätzliche Trainerrolle lockt. Ihnen gemeinsam ist eine aktuelle Lebensphase, die sie nach ihrer Identität und ihrer Rolle fragt. Reifezeit gewissermaßen.

Wie sieht die ideale Trainerpersönlichkeit aus? Sie reißt zum einen Menschen mit, wirkt spontan und stets zugewandt. Sie geht zum anderen strukturiert vor, kniet sich in die Dinge hinein, um sie zu verstehen und einordnen zu können. Sie ist gewissermaßen Rampensau und Philosoph in einem, zwei fast diametrale Charaktere, die uns im Leben eher getrennt begegnen. Wie können wir die Stärken dieser beiden in uns vereinen? Durch jahrelange Praxis natürlich. Und: Wir nähern uns dem Ideal, wenn wir uns selbst gut kennen.

So dreht sich das erste unser fünf Module in der Trainerausbildung vor allem um die Ich-Beziehung. Warum bin ich hier? Welche persönlichen Stärken bringe ich für den Trainerberuf mit, wie halte ich es mit dem Visualisieren, auf welche Art und Weise gebe ich Feedback? Auf diese Fragen hat nach den ersten drei Tagen ein jeder, eine jede der insgesamt zehn Teilnehmer pro Kurs eine sehr persönliche Antwort.

Schon beim Get-Together vor dem Start der Module haben wir uns als Trainer ein Bild von den unterschiedlichen Persönlichkeiten gemacht. In der Ausbildung selbst bieten wir den Teilnehmern die Möglichkeit der individuellen Motivationsstrukturanalyse, die ihre Persönlichkeit genau erfasst. Sie erfahren da gewissermaßen, mit wem sie es bei sich selbst zu tun haben. Und im zweiten und dritten Modul, in dem es um praktische Methodik und Didaktik der Wissensvermittlung geht, bekommen sie Gelegenheit, sich mit mehreren Trainigssequenzen zu präsentieren und auch ihre Kollegen in so einem Probe-Training zu erleben. Inhaltlich kann das der Einstieg in ein Seminar sein, die Aktivierung nach der Pause oder der Tagesabschluss. Die Teilnehmer bereiten sich hierfür im Selbststudium alleine oder in Paaren vor.

 

Vorzüge und Gefahren

Schon dabei offenbaren die Teilnehmer ihre Persönlichkeit und ihr Trainernaturell. Der eher bedachtsam agierende Experte ebenso wie der Entertainer, der frischen Wind produziert. Ziel ist es u.a. in den Vorzügen, die ein jeder fürs Trainerleben mitbringt, die Gefahr zu erkennen, die sich spätestens in einem „Zuviel“ der Tugend zeigt. Die Rampensau hält sich nicht lang am Komplizierten eines Themas auf und tendiert damit auch zur Oberflächlichkeit. Dafür vermag sie das Naheliegende, Unmittelbare des Themas zu greifen und so ihre Teilnehmer gut bei der Stange zu halten. Etwas von dieser Gabe könnte der Philosoph dringend gebrauchen, bei dem wiederum die Rampensau ihr Lernfeld erkennen wird. In der Art und Weise zum Beispiel, wie er einer Sache auf den Grund geht und sie verstehen will, bevor er sie seinen Teilnehmern vermittelt. – Was auch für Langeweile sorgen kann. Dafür bringt der Philosoph Ruhe in die Gruppe und strahlt durch sein unerschütterliches Wissen Autorität aus. Was für eine Gabe!

Die Ausbilder halten die Teilnehmer dazu an, ihren Kollegen im Feedback eine Idee davon zu geben, was der Andere braucht, um sich zu entwickeln. Dieses Feedback wiederum wird durch die Lehrtrainer reflektiert. Die Teilnehmer erhalten somit eine profunde Reflexion ihres Fremdbildes ohne ihr Selbstbild zu verlieren. Der leise Philosoph wird sich am Ende „nach vorne“ wagen, die lärmende Rampensau nicht mehr Gefahr laufen, zu „überziehen“.

Im zweiten Modul bekommen die Teilnehmer eine Methodenbox in die Hand, deren Tools sie teils schon im Training kennenlernten oder noch kennenlernen werden. Sie bekommen nach dem Modul 1 die Aufgabe, sich zuhause ein Thema für ihren Trainerleitfaden zu überlegen, der den Ausgangspunkt für ein eigenes zweitägiges Trainingskonzept darstellt. Das schriftliche Konzept wächst parallel zu den Lehrinhalten, verbunden mit viel Herzblut und eigenem Fleiß. Im fünften Modul, präsentieren sie es in einer Prüfung.

Diese anspruchsvolle Arbeit fördert die trainerische Entwicklung sehr stark. Sie führt den  Teilnehmer in eine tiefe Auseinandersetzung darüber, was er schon umsetzen kann  und wo noch Feinschliff und Lernen notwendig ist. Die Themen sollten in seinen Kompetenzbereichen liegen: IT oder Vertrieb, Finanzen, Führung, Kommunikation im allgemeinen, alles ist möglich.

Die Besonderheit unserer Ausbildung ist unser Mentorenprogramm. Spätestens mit dem Trainerleitfaden sind wir hauptverantwortlichen Trainer auch als Mentoren gefragt. Denn in dieser Lernphase laufen oft persönliche Fragen auf. Jemand fühlt sich zeitlich überfordert, ein anderer hat so viele Ideen, dass er sich für kein Thema entscheiden kann. Als Mentoren coachen und beraten wir. Wir geben dem Unentschiedenen schon einmal einen Themen-Impuls als „Anschubhilfe“. Oder wir helfen jemandem, der es sehr genau nimmt, Pflicht und Kür gut zu trennen. Wir betreuen die Teilnehmer während der gesamten Ausbildungsdauer individuell. Dieses Mentorenprogramm ergänzt die fünf Präsenzmodule, zwischen die wir übrigens Live-Online-Seminare schalten, um den Praxistransfer zu fördern.

 

Mit dem Trainerleitfaden in die Praxis

Im vierten Modul geht es uns um die Steuerung von Gruppen, um „schwierige“ Situationen, den Umgang mit Störungen sowie um das Marketing. Denn erfahrungsgemäß steigen unsere Absolventen mit ihrem Trainingskonzept, das sie sich erarbeitet und erfolgreich verteidigt haben, sofort in die Praxis ein: bieten es im Unternehmen als Inhouse-Weiterbildung an oder machen daraus das erste Produkt ihres Geschäfts als Freiberufler. Und wer einmal einen solchen Leitfaden für ein Seminar entwickelt hat, der wird viele weitere Seminare zu beliebigen Themen konzipieren können.

Die Erstellung des Trainerleitfadens fordert jeden Teilnehmer zu einer profunden Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten, Stärken und Inhalten heraus. Will er begeistern, will er Wissen transferieren, will er erfrischen – oder alles zusammen? Und womit will er das umsetzen – Mini Lecture, Gruppenarbeit, Teilnehmeraktivierung, Dynamisierung, Vortrag. Für das Trainerzertifikat schlüpft der Teilnehmer im „Prüfungsmodul“ nochmals in die Trainerrolle und wählt dazu aus seinem detailliert konzipierten Ablauf eine Sequenz von 45 Minuten aus. Das ist der praktischste Schritt der Reifeprüfung zum Trainer. Die Ausbildungskollegen fungieren während der Prüfungsphase als Publikum und anschließend letztmalig als Feedbackgeber

Sein Zertifikat erhält der Trainer nicht nur für die mündliche Abschlussprüfung, sondern auch für das schriftliche Konzept und für seine Gesamtperformance während der Ausbildung. Als externen Experten für die Prüfungskommission verpflichten wir stets einen Hochschullehrer und Berater aus Düsseldorf. Inzwischen sind mehr als 75 Trainer und Trainerinnen aus unserer Düsseldorfer Akademie hervorgegangen! Und bisher hat noch kein Teilnehmer die Ausbildung abgebrochen. Vielleicht werden wir nicht als Trainer geboren. Doch wir können für Einrichtungen sorgen, in der Trainer geboren werden.

 

Andreas Buhr, Redner, Lehrtrainer und Marketingexperte. Geschäftsführer der Buhr & Team Akademie Düsseldorf. www.buhr-team.com

Stefan Pentenrieder, Lehrtrainer, Teamentwickler und  Changeexperte, www.pentenrieder.info

Vier Ebenen für einen Erfolg…

Wer eine Sache richtig gut machen will benötigt mehr als  einen guten Plan und den Blick auf das Ergebnis

Pyramide

Für den dauerhaften Erfolg einer Sache, einem Vorsatz etc. sind die hier abgebildeten vier Ebenen maßgeblich. Je komplexer dabei die Faktoren sind, oder je mehr Anstrengung das Ganze erfordert und je mehr Veränderung (besonders in puncto Verhalten und Einstellung) gefordert ist, desto wichtiger werden die beiden oberen Ebene.

Ebene der Materie

Auf dieser Ebene nehmen wir das Resultat unserer Anstrengung wahr. Der untersten Ebene schenken wir die meiste Aufmerksamkeit, weil sich dort das sichtbare Ergebnis zeigt. Auf dieser Ebene kann leicht gemessen, bewertet und oft sogar haptisch „begriffen“ werden.

Beispiele:

Instrumentenbau: Für einen Geigenbauer die Geige, die er am Ende dem Kunden übergibt.

Kochen: Für einen Koch das Menü, das seine Gäste verspeisen.

Komposition: Für einen Musiker das fertige, z. B. selbst komponierte Stück

Autobau: Für BMW das Auto, das am Ende vom Band läuft und auf den Kunden wartet

Ebene der Bewegung

Die Bewegung umfasst den Entstehungsprozess, die Projektstruktur, Planung und Organisation. All das, was zu tun ist und woran gedacht werden sollte, was eben bewegt werde muss, damit ein stimmiger Ablauf entsteht. Auch diese Ebene ist leicht darstellbar und abbildbar.

Beispiel:

Instrumentenbau: Der Weg, den die Geige vom rohen Holz zum fertigen Instrument durchläuft.

Kochen: Der gesamte Planungsprozess vom Einkauf der Ware über die Zusammenstellung bis hin zum letzten Gewürzkrümel stattfindet und mit dem Servieren am Tisch endet.

Komposition: Die erste Melodie über das Entwickeln der  Akkorde bis zum Zusammenspiel verschiedener Stimmen, die im gesamten Arrangement für alle Instrumente endet.

Autobau: Bei BMW vom kleinsten Zulieferer über einen hochkomplexen Produktionsprozess bis zum letzten Staubwischer vor der Übergabe an den Kunden.

Die Ebene der Energie

Diese Ebene zielt auf die energetische Ausstrahlung ab. Sie beschäftigt sich damit, ob die Aufgabe Energie gibt, oder Energie abzieht und wie der „Flow“ beim gemeinsamen „Machen“ ist. Hier kommt das „Wie“, also die Art und Weise zum Ausdruck. Ab dieser Stufe fällt eine Abbildung weitaus schwerer. Emotionen wirken stärker und Begriffe wie Motivation, Lust, Teaming etc. helfen diese Ebene zu beschreiben.

Beispiel:

Instrumentenbau: Auf welche Art und Weise geht der Geigenbauer mit seinem Material um, wie vorsichtig oder zupackend ist der nächste Arbeitsschritt.

Kochen: Wie bewegt sich der Koch in der Küche, wie leicht oder brüllend, wie angespannt oder leicht geht die Zusammenarbeit von der Hand, wie ist die Atmosphäre.

Komposition: In welchem Modus ist der Musiker wenn er komponiert und sein  künstlerisches Werk entwickelt, wie selbstvergessen und fließend kommen die Töne, wie agieren die Musiker zusammen.

Autobau: Wie ist die Kultur im Unternehmen BMW, welche Energie spendet das Unternehmen, wie sehr und mit welchem Stolz wird „Freude am Fahren“ energetisch gelebt. Am besten erlebbar wird das in einer Produktionshalle, wenn riechen, hören, und fühlen energetisch zusammenwirken und menschliche und maschinelle Kräfte kombiniert etwas „Machen“.

Mentale Ebene

Auf dieser Ebene ist die innere Einstellung und Haltung, das Selbstvertrauen und die Zuversicht, die ich einer Sache schenke, angesiedelt. Hier strahlen  die eigenen  Wirkmechanismen, die im Hintergrund ablaufen, auf die praktische Arbeit ab.

Das ist die Summe  der mentalen Prozesse, die unbewusst und unwillkürlich ablaufen.  Mit bloßem Willen und selbst bei voller bewusster Einsatzbereitschaft kommen wir auf dieser Ebene schnell an unsere Grenzen.

Den stärksten Beweis dafür liefern die Spitzensportler. Ab einem bestimmten Trainingsumfang hilft „mehr desselben“ (noch mehr Training) nicht mehr. Bewegung und Materie sind ausgereizt. Die Chance auf Weiterentwicklung liefern jetzt die darüber liegenden Ebenen. Zitat Boris Becker: „Gewonnen oder verloren, entschieden wird es zwischen den Ohren…)

Die bewusste Auseinandersetzung und vor allem die Kooperation mit den unbewussten Anteilen und den darin liegenden Ressourcen schafft erst die Voraussetzung für ein Gelingen auf der Ebene der Materie.

Beispiel:

Instrumentenbau: Glaube ich an die Ausstrahlung meines Werkes (Stradivari hing die Geigen in seinem Schlafzimmer zum Trockenen auf…)

Kochen: Was treibt mich an, 6 Tage die Woche immer wieder Höchstleistungen zu bringen und die Belastungen der harten Küchenarbeit aus zu halten, oder sogar zu genießen…

Komposition: Hier beziehe der Komponist – häufig auf unbewusster Ebene –  seine  Intuition und sein unbewusstes Wissen mit ein.

Autobau: Auch ein Unternehmen hat eine energetische Ausstrahlung und eine Ebene darüber einen „Geist“, der auf Mensch und Produkt wirkt. Das ist gar nicht esoterisch gemeint, sondern diese Unternehmensgeschichte wirkt im Arbeitsalltag und im besten Fall als Antriebsfaktor, Innovationsfaktor und Zuversichtsanker.

In Changeprozessen taucht diese Ebene als Zuversicht und Aufbruchstimmung, oder auch als Widerstand auf verschiedensten Ebenen auf. Und eines ist sicher. Über Prozesse, (neue) Organigramme, Informationen/Beschreibungen und veränderte Strukturen ist auf der „mentalen Ebene“ sehr wenig zu  erreichen. Gleichzeitig steht sie an der Spitze und hat die stärkste Strahlkraft.

Ein Ende der musikalischen Dürre

 
Seine Liebe gehört dem Jazz, doch Stefan Pentenrieder möchte künftig auf dem Flößerplatz auch anderen Musikern und Stilrichtungen eine eigene, kleine Plattform bieten und damit den Platz gleichzeitig musikalisch weiterentwickeln.
Foto: Thorsten Jordan

Er zählt zu den schönsten und nicht nur abends sicherlich zu den romantischen Plätzen in Landsberg: Der Flößerplatz. Nur eines fehlt dem Landsberger Stefan Pentenrieder dort: ab und zu ein wenig Musik. Und genau dafür möchte er sorgen, in Zukunft und am kommenden Sonntag zum Auftakt einer wiederkehrenden Reihe, dieses Mal mit seiner Jazz-Formation Redbäx.

Stefan Pentenrieder hat eine durch und durch Landsberger Vergangenheit. Er liebt seine Heimatstadt, er schwärmt von Straßen, Orten und Plätzen, die über eine einzigartige Stimmung verfügen. Das ist für ihn untrennbar mit Musik verbunden: „Ich steh immer noch unter dem Eindruck der vielen Musiker, die bei den Europa-Tagen der Musik die Stadt bevölkert und überall ganz spontan gespielt haben.“

Sein persönlicher Lieblingsplatz ist aber der Flößerplatz. Er spricht von „Café-Ratschern“, die sich dort aufhalten, von Eis-Feinschmeckern, Flanierern und Lechwehr-Genießern. „Das hat Tradition und freut einfach alle, die dort verweilen.“ Nur eines vermisst er: „Dieser schöne Platz ist musikalisch einfach verwaist.“ Das treibt ihn seit Jahren um, und als nun auch noch der Soundlaster auf den Hellmairplatz („Auch ein schöner Ort“) umzog, sah er den richtigen Zeitpunkt gekommen. „Warum sollten nicht musikalische Formationen oder auch Einzelmusiker drei bis vier Mal im Jahr am Flößerplatz vor Eisdiele und Café Musik machen?“

Dabei schweben ihm keine großen Veranstaltungen oder lange Konzerte vor, sondern kleine, aber feine qualitative Beiträge, zeitlich limitiert, von Musikern aus der Region produziert und vorgetragen. „Das Mexiko-Quartett mit Adventsliedern aus dem Reisekoffer wollen wir nicht.“

Beim Inhaber des Lavazza-Cafés Niki Amberger stieß er mit diesem Plan auf offene Ohren. Amberger hatte in der Vergangenheit immer wieder versucht, dem Platz vor seinem Café mit Aktionen etwas zusätzliches Leben zu verschaffen. So organisierte er unter anderem auch einen Sandstrand mit Liegestühlen und Strandbar, bevor der Platz einst saniert wurde. Der Gastronom findet die Idee Pentenrieders großartig, wenngleich auch er keine Konzerte und ähnliche Veranstaltungen an dem Platz für geeignet hält. „Wir können und werden keine Mörderbeschallung abliefern.“

Die Musiker sollen auch nur tagsüber, bevorzugt am Nachmittag auftreten und abends ihr Programm beendet haben. „Das ist auch mit der Stadtverwaltung so besprochen.“ Niki Amberger tritt dabei in den Hintergrund, stellt, wenn benötigt, den Strom zur Verfügung und übernimmt auch die Musikerhonorare. Als offiziellen Veranstalter könnte sich Stefan Pentenrieder die Allgäuer Jazz-Initiative vorstellen, deren Mitglied er selbst ist. „Das soll nun aber nicht gleich die Stilrichtung vorgeben“, erklärt der Trompeter, er würde sich vielmehr über ein möglichst breitgefächertes Musikangebot freuen.

Bereits jetzt von einem langfristigen Konzept zu sprechen, sei allerdings verfrüht. „Wir sind ganz am Anfang und wollen erst einmal sehen, wie die Geschichte anläuft.“ Er selbst macht am Sonntag, 16. Juli, mit seiner Formation „Redbäx“ von 14 bis 18 Uhr den Auftakt. Redbäx, das sind Florian Mayer am Saxofon, Masako Kasai (Piano), Simon Kerler (Drums) und eben Stefan Pentenrieder an der Trompete. Die Band sei in mehreren stilistischen Richtungen zu Hause wie etwa im Swing, im Bebop oder Mainstream. Stefan Pentenrieder: „Wir haben auch freche Eigenkompositionen im Programm.“ Für die Zukunft verspricht er: „Es passiert was und bleibt immer spannend“ – und die musikalische Dürre am Flößerplatz wäre ab dann überwunden.
Volker Schöndorfer (LT 13.07.2017)